Stilrichtungen des Karate

Karate ist nicht gleich Karate. Noch während der historischen Phase des Karate auf Okinawa hatten sich aus dem ursprünglichen Kampfsystem (Okinawa–Te) drei wesentliche Stilrichtungen herausgebildet, die nach den Orten benannt wurden, an denen sie gelehrt wurden: Naha (Naha–Te), Shuri (Shuri–Te) und Tomari (Tomari–Te). Ausgehend von diesen historischen Stilen entwickelten sich unter zusätzlichem Einfluß anderer Kampfsysteme wie zum Beispiel dem Taijiquan oder dem Bushido der Samurai die vier großen modernen Stilrichtungen:

  • Goju–Ryu
  • Shito–Ryu
  • Shotokan
  • Wado–Ryu.

Mit der Zeit hatten sich also immer mehr Stilrichtungen herausgebildet und es kam zu einer zunehmenden Zersplitterung des Karate. Der Grund für diese immer noch anhaltende Entwicklung liegt im Karate selbst. Ein Karateka, der die Techniken seines Stils beherrscht erhält als äußeres Zeichen hierfür einen schwarzen Gürtel. Damit ist jedoch seine Entwicklung keineswegs abgeschlossen. Vielmehr beginnt er jetzt selbst, Karate weiterzuentwickeln. Dieser an sich gewollte Prozeß kann in manchen Fällen zur Ausbildung einer neuen Stilrichtung führen, vor allem dann, wenn Einflüsse aus anderen Kampfkünsten mit einfließen. Mit der neuen Stilrichtung können neue Techniken eingeführt, andere Techniken modifiziert oder gar entfernt und der Schwerpunkt des Systems verändert werden. Karate ist insofern überaus vital und dynamisch und wird kontinuierlich den aktuellen Bedürfnissen und Vorstellungen angepaßt.

Die in unserem Dojo gelehrte Stilrichtung Seiko Ryu ist auf die Schule Chojun Miyagis (1888 – 1953) zurückzuführen und insofern eine Weiterentwicklung aus diesem Ursprung. Meister Miyagi erlernte Naha–Te bei Meister Kantyo Higaonna (1852 – 1915) und begründete selbst die Stilrichtung Goju–Ryu.